Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Im Jahr 2021 exportierte Deutschland Waren im Wert von 207,9 Milliarden Euro nach Ostasien und überschritt damit zum ersten Mal die 200-Milliarden-Euro-Marke, und die Importe aus der Region erreichten 260 Milliarden Euro – ein Anstieg von 9,7 % bzw. 17 %. Nach den vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Daten für Q1-Q2 scheint das Jahr 2022 diese Leistung noch zu übertreffen. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres hatten die deutschen Exporte bereits einen Wert von 111,7 Milliarden Euro.
In Anbetracht der tiefgreifenden Herausforderungen, denen die Weltwirtschaft und insbesondere der internationale Handel in den letzten Jahren ausgesetzt waren, zeugen diese Zahlen von echter Widerstandsfähigkeit. Deutschlands Handel mit einigen anderen Regionen mag zwar im ersten Halbjahr 2022 schneller gewachsen sein, aber der Handel mit diesen Regionen hatte in den Hochphasen der Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 auch viel stärker gelitten: Ihr schnelles Wachstum in diesem Jahr ist praktisch ein „Aufholen von verlorenem Boden“. Der Handel mit dem asiatisch-pazifischen Raum hingegen war weitaus konstanter – „ein Stabilitätsanker“, wie das Statistische Bundesamt sagt.
Zwar ist Europa mit einem Anteil von 65 % der Ausfuhren der größte Absatzmarkt Deutschlands, doch ist Ostasien mit einem Anteil von rund 16 % der zweitwichtigste Block, angeführt von China, Südkorea und Japan.
Wo liegt das Wachstum?
Während die deutschen Ausfuhren nach China in Q1-Q2 nur um 2,9 % zunahmen, war das Exportwachstum in die großen Zielmärkte Indonesien, Hongkong und Malaysia besonders stark.
Die größten Zuwächse gab es in diesem Jahr bei Arzneimitteln (plus 42,2 %) – ein Großteil davon entfällt auf Pharmazeutika, insbesondere auf Impfstoffe. Auch die Ausfuhren von chemischen Erzeugnissen und Elektronik sind mit einem Plus von 21,5 % stark gewachsen. Auf diese Sektoren zusammengenommen entfielen im Jahr 2021 Ausfuhren in Höhe von 61,9 Milliarden Euro. Die Ausfuhren von Kraftfahrzeugen, Kraftfahrzeugteilen und Maschinen sind insgesamt noch wertvoller (85,8 Mrd. €) und wachsen weiter, aber zumindest in der ersten Hälfte dieses Jahres nicht mehr so stark wie die vorgenannten Sektoren; Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile wuchsen um 8,7 %, Maschinen um 1,5 %.
Angebot aus „China + 1“?
Obwohl die deutschen Unternehmen zu denjenigen gehören, die versuchen, ihre Lieferketten zu diversifizieren, um nicht so sehr von China abhängig zu sein (manchmal durch die Errichtung neuer Fabriken in den ASEAN-Ländern im Rahmen einer so genannten „China + 1“-Strategie), sind die Fortschritte in dieser Hinsicht langsam und reichen nicht aus, um die Gesamtbilanz zu beeinflussen. Anstatt dass China seine Dominanz unter den asiatisch-pazifischen Lieferanten Deutschlands verliert, scheint eher das Gegenteil zu passieren. In den letzten beiden Jahren ist der Anteil der Waren aus dem asiatisch-pazifischen Raum, die aus China nach Deutschland kommen, sogar noch gestiegen: von 53 % im Jahr 2020 auf 55 % im Jahr 2021 und auf 57 % im Jahr 2022 Q1-Q2.
Die Notwendigkeit des Engagements
Die Tatsache, dass die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und Ostasien so stabil sind, dass es kein großes Ungleichgewicht gibt, dass neue Möglichkeiten entstehen, die ein dynamisches Wachstum ermöglichen, und dass deutsche Marken seit vielen Jahren respektiert werden und Vertrauen genießen: Dies sind Gründe für deutsche Unternehmen, die Investitionen in dieser Region zuversichtlich stimmen. Aber es bedarf eines echten Engagements – nicht zuletzt, um die Diversifizierung der Lieferkette durchzusetzen und zu verwirklichen.
Die deutschen Hersteller sehen sich außerdem einem immer härteren Wettbewerb ausgesetzt und müssen mit den lokalen Wettbewerbern mithalten oder sie sogar übertreffen, und zwar nicht nur in Bezug auf Design und Technologie, sondern auch in Bezug auf den Kundendienst, die schnelle Lieferung von Ersatzteilen, Nachrüstungen, Wartung und mehr, um ihren Platz auf diesem wertvollen und wachsenden Markt zu behaupten.
Über Melchers
Die Melchers GmbH & Co. KG ist ein weltweit tätiges Unternehmen mit einer breiten Palette von Dienstleistungen und mit Handels-Know-how in verschiedenen Geschäftsbereichen. Melchers wurde 1806 gegründet und verfügt über mehr als 150 Jahre Erfahrung in Ostasien. Viele internationale Marken und Hersteller vertrauen darauf, dass Melchers auf den vielfältigen Märkten dieser Region „Fuß fassen“ kann, indem es auf umfassende lokale Netzwerke und Kenntnisse zurückgreift und diese mit dynamischen Geschäftsdienstleistungen und Handelsinfrastrukturen kombiniert, um leistungsstarke Synergien zu schaffen, die Ihrem Unternehmen zugute kommen.
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