Da die Klimakrise in der globalen Sozial-, Wirtschafts- und Industriepolitik immer mehr in den Vordergrund rückt, scheint Singapur kurz davor zu stehen, eine verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung einzuführen. Diese Regelungen sollen den den neuen Richtlinien des ISSB (International Sustainability Standards Board) entsprechen, die Anfang dieses Monats veröffentlicht wurden, und für börsennotierte Unternehmen bereits ab dem GJ 2025 gelten, große nicht börsennotierte Unternehmen sollen bis zum GJ 2027 folgen.
Dies wäre eine der ersten verpflichtenden klimabezogenen Offenlegungsrichtlinien in Asien und für nicht börsennotierte Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 1 Mrd. SG$ (750 Mio. USD) die erste ihrer Art. Die Richtlinie würde mehr als 1.000 Unternehmen betreffen, wobei eine Überprüfung für 2027 geplant ist, bei der die Umsatzschwelle gesenkt werden könnte, wodurch weitere 2.200 Unternehmen betroffen wären. Dieser Schritt dient wahrscheinlich als Vorbereitung auf die Tatsache, dass viele in Singapur ansässige Unternehmen, die in erheblichem Umfang in der Europäischen Union tätig sind, sowieso bis 2028 die Berichterstattungsvorschriften der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) einhalten müssen, die aufgrund ihres doppelten Wesentlichkeitsansatzes weitaus strenger sind; im Wesentlichen werden die Auswirkungen eines Unternehmens auf die Umwelt gemessen und nicht nur die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsfaktoren auf die Finanzlage.
Weltweit führend sein
Die Entscheidung zeigt, dass Singapur es ernst damit meint, nicht nur in der Industrie und beim Wirtschaftswachstum eine führende Rolle zu spielen, sondern auch die Verantwortung für nachhaltige Unternehmenspraktiken in der unsicheren Geschäftslandschaft der Klimakrise zu übernehmen.
Ein von Singapurs ACRA (Accounting and Corporate Regulatory Authority) und SGX RegCo (Singapore Exchange Regulation) gebildeter Ausschuss bittet derzeit um Rückmeldungen zu den Entwürfen, wobei die öffentliche Konsultation im September abgeschlossen sein wird. Die endgültigen Entwürfe sollen bis 2024 fertiggestellt werden. Für börsennotierte Unternehmen aus der Finanz-, Landwirtschafts-, Lebensmittel- und Forstprodukt- sowie der Energiebranche ist die obligatorische Klimaberichterstattung bereits in diesem Jahr in Kraft getreten, für die Material-, Gebäude- und Transportbranche wird sie im GJ 2024 vorgeschrieben sein.
Unterstützung und Umstellung
Um den Übergang zu nachhaltigeren Unternehmenspraktiken zu unterstützen, hat eine andere staatliche Einrichtung Singapurs, Enterprise Singapore, 180 Mio. SG$ (135 Mio. USD) zur Verfügung gestellt, um lokale Unternehmen, insbesondere KMUs, dabei zu unterstützen das Management von Kohlenstoffemissionen und die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu verbessern.
Allerdings sind Unternehmen im ersten Jahr der Berichterstattung nicht verpflichtet, ihre Scope-3-Treibhausgasemissionen offenzulegen, die häufig den größten Teil der Klimaauswirkungen eines Unternehmens ausmachen. Diese Maßnahme, die den Unternehmen mehr Zeit geben soll, ihre Berichterstattungsprozesse zu straffen und die Komplexität des Übergangs zu verstehen, bedeutet, dass die wesentlichen Daten für den CO2-Fußabdruck eines bestimmten Unternehmens wahrscheinlich erst im zweiten oder dritten Jahr der Berichterstattung zuverlässig sind.
Regulatorische Unterstützung
Auch die anderen Regulierungs- und Regierungsbehörden Singapurs unterstützen den Vorschlag: Die Monetary Authority Singapore (MAS) bezeichnete ihn als „wichtigen Schritt“ zur vollständigen Übernahme von Klimareporting-Standards im Land, und die Zentralbank versprach, das Feedback des SRAC in ihren eigenen kommenden Vorschlägen zu berücksichtigen.
Der Vorschlag geht einher mit den laufenden Bemühungen um den „Green Plan 2030“, der von mehreren Regierungsbehörden, darunter dem Ministerium für Nachhaltigkeit und Umwelt, dem Ministerium für Handel und Industrie und dem Ministerium für nationale Entwicklung, vorangetrieben wird. Der Grüne Plan enthält mehrere ehrgeizige Ziele für Unternehmen und Bürger, darunter die Pflanzung von 1 Million neuer Bäume.
Enterprise Singapore bietet außerdem seit April diesen Jahres neue Kurse für Unternehmen zu den Themen Dekarbonisierung und nachhaltige Finanzen an, um eine breitere Beteiligung der Unternehmen an den nationalen Bemühungen um Nachhaltigkeit zu fördern. SGX RegCo beabsichtigt auch, mit Partnern in ganz Singapur (ACRA, GRI, Singapore Institute of Directors usw.) zusammenzuarbeiten, um Schulungen für Unternehmensleiter und diejenigen, die Nachhaltigkeitsberichte erstellen, anzubieten, um eine genaue und rationelle Übernahme nachhaltiger Praktiken sicherzustellen.
Mit der Diversifizierung der Nachhaltigkeitsbemühungen der Unternehmen und der Unterstützung der Regierungen für den Übergang zu einem Netto-Null-Emissionshandel bis 2050 werden die wirtschaftlichen Argumente für die Klimaberichterstattung nur noch stärker. Esther An, die Vorsitzende des SRAC, erklärte, dass die Berichterstattung den Unternehmen zu einem „stärkeren Wettbewerbsvorteil“ in Bezug auf nachhaltiges Wachstum verholfen hat, sodass Investitionen und Möglichkeiten nicht nur finanziell, sondern auch ökologisch vorteilhaft sind.
Melchers in Singapur Die Melchers-Niederlassung in Singapur wurde 1954 gegründet, um die Handelsaktivitäten von Melchers in Südostasien zu koordinieren. Aufgrund der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung in der Region wurden Tochtergesellschaften und Niederlassungen in Südostasien gegründet, um die entsprechend erhöhten Handelsaktivitäten zu bewältigen. Heute hat die Niederlassung in Singapur ihre Geschäftsaktivitäten auf ganz Asien einschließlich des Großraums China ausgeweitet. Melchers wurde 1806 gegründet und kann auf mehr als 150 Jahre Erfahrung in Ostasien zurückblicken. Viele internationale Marken und Hersteller vertrauen darauf, dass Melchers auf den vielfältigen Märkten dieser Region mit beiden Beinen auf dem Boden steht, indem es auf umfassende lokale Netzwerke und Kenntnisse zurückgreift und diese mit dynamischen Geschäftsdienstleistungen und Handelsinfrastrukturen kombiniert, um starke Synergien zu schaffen, die Ihrem Unternehmen zugutekommen.